Übersicht: Eiskalt gegen Gewalt
Konfliktbewältigung
Konflikte gehören zum Leben; ohne Streit und Auseinandersetzungen kommt keine zwischenmenschliche Beziehung aus. Auffällig aber ist bei aggressiven Jugendlichen, dass diese außer Beleidigungen und Tätlichkeiten wenig Konfliktbewältigungsstrategien zu bieten haben.
Alternativen finden
Unter Anwendung lerntheoretischer Methoden sollen die Jugendlichen dazu befähigt werden, Konfliktsituationen rechtzeitig zu erkennen, einzuschätzen und duch deeskalierende Konfliktlösungsstrategien zu vermeiden. Das Training verfolgt das Ziel die Jugendlichen zu befähigen, beim Auftreten einer kritischen Situation zuerst den Blick nach Innen zu richten. Dadurch entsteht ein Selbstregulierungsprozess, der den Jugendlichen hilft, in Konfliktsituationen besonnen und gewaltfrei zu reagieren.
Der Soziale Trainingskurs ist als multimodales Training konzipiert, das soziales und kognitives Lernen, das Lernen aus Erfahrung und aus Konsequenzen zu einem Lernprozess miteinander verknüpft. Es wird versucht, ein Basisverhalten zu vermitteln, das bei der Bewältigung anstehender Entwicklungsaufgaben erfolgreiches Handeln ermöglicht.
Die Ziele
- Reduktion des Aggressivitätsniveaus
- Vermittlung von Handlungskompetenzen
- Bildung von (Opfer-)Empathie
- Entwicklung eines moralischen Bewusstseins
- Förderung pro-sozialer Verhaltensweisen
Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Ausbildungs-Zentrum (HAZ, Bewerbungstraining) und dem Weissen Ring.
Zielgruppe
Das Training richtet sich an Jungen und Mädchen zwischen 16 und 21 Jahren, die am Rande einer kriminellen Laufbahn stehen oder bereits straffällig geworden sind. Die Teilnehmer müssen die methodischen Vorgehensweisen akzeptieren und sich schriftlich zu deren Einhaltung verpflichten. Nicht aufgenommen werden Kinder und Jugendliche mit starken geistigen und körperlichen Behinderungen, psychotischen Krankheitsentwicklungen oder ausgeprägter Suchtentwicklung oder Täter von Sexualdelikten. In einen Kurs werden mindestens sechs, maximal 12 Teilnehmer aufgenommen.
Der Teilnahme kann eine gerichtliche Weisung nach § 10 Jugendgerichtsgesetz zugrunde liegen. Dabei erfolgt die Auswahl der Teilnehmer unter Beteiligung der Jugendgerichtshilfe und Jugendgerichten. Das Training kann zudem von Institutionen wie Schulen als Ordnungsmaßnahme im Rahmen von § 49 Hamburger Schulgesetz, in Jugendeinrichtungen oder als freiwillige Erziehungshilfe im Rahmen des Achten Sozialgesetzbuches (VIII.SGB) eingesetzt werden (sofern die Kosten hierfür übernommen werden).
Ablauf
Das Training findet in 10-20 Sitzungen à 3-4 Stunden statt.
Zu Beginn des Trainingskurses wird mit jedem Trainingsteilnehmer ein Auswahlgespräch geführt, sowie ein schriftlicher Vertrag besprochen und abgeschlossen, der verbindliche Regeln für die Kursteilnahme beinhaltet.
Anschließend folgen je sieben Sitzungen Biografiearbeit & Verhaltensauseinandersetzung. In der zweiten Hälfte jeder Sitzung findet außerderdem das Kompetenztraining statt.
Dieses Projekt verbindet verschiedene Maßnahmen wie das Anti-Gewalt-Training, den Besuch einer Justizvollzugsanstalt sowie die Nachbetreuung in Form von Sport-Workshops, Bewerbungstraining und Ausbildungsplatzvermittlung zu einem einheitlichen Gesamtkonzept.Bestandteil von „Eiskalt gegen Gewalt“ sind auch ein JVA-Besuch sowie pädagogisches Boxen.